Am 5. November 2024 findet die nächste US-Wahl statt. In unserem Liveblog informieren wir Sie über alle Entwicklungen.
Klaus Bardenhagen
Mit einer großen Show haben die Demokraten bei ihrem Parteitag in Chicago Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin bestätigt. Die Delegationen aus allen Bundesstaaten und US-Außengebieten gaben in einem rein zeremoniellen Votum noch einmal ihre Stimmen für die 59-Jährige ab – begleitet von Musik, Lichteffekten, kurzen Reden und viel Jubel in der Veranstaltungshalle.
Die mehr als 4500 Delegierten hatten Harris bereits vor dem Parteitag per Onlineabstimmung offiziell nominiert. Die Partei hatte die Kandidatenkür vorgezogen und digital abgewickelt – wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in einem Bundesstaat. Das Prozedere in Chicago war deshalb rein symbolischer Natur.
Harris soll in der deutschen Nacht zum Freitag ihre Rede halten. Es wird das große Finale des viertägigen Parteitags, der vor allem dazu dienen soll, Harris und ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz Schwung für den weiteren Wahlkampf zu geben.
Harris selbst war bei der Nominierungszeremonie in Chicago nicht anwesend, wurde aber aus Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin zugeschaltet. In der anderthalb Autostunden entfernten Stadt trat sie gemeinsam mit Walz im Wahlkampf auf – dort, wo die Republikaner im Juli ihren Parteitag abgehalten hatten.
EPA/Justin Lane
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Leonie Feuerbach
Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat Donald Trump am Mittwoch zum ersten Mal seit dem versuchten Mordanschlag am 13. Juli eine Bühne unter freiem Himmel betreten. AFP-Reporter beobachteten, wie eine Glasscheibe um das Podest in einem Luftfahrt-Museum in North Carolina aufgebaut wurde, wo Trump und sein Vizekandidat J.D. Vance am Abend amerikanischer Zeit sprechen sollten. Der Secret Service hatte Trump nach dem Anschlag von Auftritten unter freiem Himmel abgeraten.
Während einer Wahlkampfkundgebung am 13. Juli hatte der Präsidentschaftskandidat einen Anschlag nur knapp überlebt, er wurde von einer Kugel am rechten Ohr getroffen. Ein Mann im Publikum wurde getötet, zwei weitere Teilnehmer der Kundgebung wurden schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, der 20 Jahre alte Thomas Matthew Crooks, wurde von einem Scharfschützen des Secret Service erschossen.
Seitdem war Trump bei rund einem Dutzend Veranstaltungen in Hallen aufgetreten. „Wir werden die Kundgebungen im Freien nicht aufgeben", sagte er Ende Juli vor Anhängern im Bundesstaat Pennsylvania. Der Secret Service äußerte sich – wie aus Sicherheitsgründen üblich – nicht zu den verschärften Sicherheitsvorkehrungen am Mittwoch.
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Leonie Feuerbach
Im Bundesstaat Montana wird am Tag der Präsidentenwahl auch über das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch abgestimmt. Damit ist Montana laut US-Medien der achte Bundesstaat, in dem am 5. November auch eine Volksabstimmung zum Abtreibungsrecht stattfindet. Sollte die Initiative Erfolg haben, wäre es der Regierung untersagt, „das Recht auf Abtreibung vor der Lebensfähigkeit des Fötus zu verweigern oder zu erschweren", heißt es auf der Website des Büros von Montanas Innenministerin.
Das Abtreibungsrecht ist ein zentrales Thema des Wahlkampfs. Die Demokraten und ihre Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hoffen, viele Wählerinnen mit diesem Thema mobilisieren zu können, die über die Einführung rigider Abtreibungsregelungen in von den Republikanern dominierten Bundesstaaten empört sind. Parallel zu den Wahlen stattfindende Referenden sollen bei dieser Mobilisierung helfen. In mehreren Bundesstaaten sind solche Abstimmungen für den 5. November angesetzt – etwa Arizona, Colorado, Florida, Maryland, Nevada, New York und South Dakota.
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Susanne Kusicke
Der Ehemann der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, Doug Emhoff, hat mit einer öffentlichen Liebeserklärung für sie geworben. „Ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz darauf, wie du dich für uns alle einsetzt“, sagte Emhoff laut dpa auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago. „Wann immer sie gebraucht wird, wie auch immer sie gebraucht wird, Kamala stellt sich der Situation.“
Das gelte auch jetzt, da das Land sie brauche. „Sie ist bereit zu führen, sie bringt sowohl Freude als auch Härte für diese Aufgabe mit, und sie wird eine großartige Präsidentin sein, auf die wir alle stolz sein werden“, rief Emhoff den Delegierten zu. Sie sei eine „fröhliche Kämpferin“. „Sie läuft nie vor einem Kampf davon“, betonte der 59-Jährige und schob in Anspielung auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump nach, „sie weiß, dass die beste Art, mit einem Feigling umzugehen, darin besteht, ihn frontal anzugreifen.“ Feiglinge seien schwach. „Und Kamala Harris kann Schwäche riechen.“
Emhoff erzählte davon, wie er die amtierende US-Vizepräsidentin kennengelernt hatte. Er habe ihr damals eine Sprachnachricht auf dem Telefon hinterlassen. Harris habe die Nachricht aufbewahrt und spiele sie ihm jedes Jahr zum Hochzeitstag vor. Harris postete später auf X ein Foto, das sie an Bord eines Flugzeugs beim Anschauen von Emhoffs Rede zeigt. Dazu schrieb sie „Love you, Dougie“.
Kamala Harris' Ehemann Doug Emhoff auf dem Parteitag in Chicago. EPA
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Klaus Bardenhagen
Donald Trump setzt sein Gegenprogramm zum Parteitag der Demokraten fort und ist auf Stimmenfang im hart umkämpften Bundesstaat Michigan. Bei einem Auftritt in einem Polizeirevier in der Stadt Howell konzentrierte sich der 78-Jährige auf das Thema Kriminalität. In den großen Städten der USA könne man nicht auf die Straße gehen, um ein Laib Brot zu kaufen, sagte er. „Man wird erschossen, ausgeraubt, vergewaltigt – was auch immer es sein mag“, behauptete der Republikaner.
Trump machte wie üblich die Demokraten und deren Kandidatin Kamala Harris für die Kriminalität verantwortlich. „Kamala Harris wird für Verbrechen, Chaos, Zerstörung und Tod sorgen, wenn sie Präsidentin der Vereinigten Staaten werden darf“, warnte der Republikaner. „Ich werde für Recht und Ordnung, Sicherheit und Frieden sorgen.“
AP/Evan Vucci
In bekannter Manier stellte Trump Einwanderer als Verbrecher dar. Überall auf der Welt würden Gefängnisse geleert und die Insassen in die USA geschickt, sagte er neuerlich ohne Belege.
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Klaus Bardenhagen
Eine frühere Sprecherin von Ex-Präsident Donald Trump hat für Kamala Harris geworben. Stephanie Grisham sagte bei der Versammlung der Demokraten in Chicago, nach ihren Jahren unter Trump stehe sie nun als Fürsprecherin für Harris bei dem Parteitag. „Sie respektiert das amerikanische Volk“, sagte sie mit Blick auf Harris.
Grisham war von 2017 bis 2019 Pressesprecherin der ehemaligen First Lady Melania Trump, bevor sie rund neun Monate lang die Posten der Pressesprecherin und der Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses von Donald Trump übernahm. Danach wurde sie erneut Sprecherin und zeitweise Stabschefin von Melania Trump.
In Chicago sagte Grisham, sie habe Trump früher glühend unterstützt. Sie habe Ostern, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr mit den Trumps verbracht. „Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren“, erzählte sie mit Blick auf den Ex-Präsidenten. „Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger.“ Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit.
Reuters/Alyssa Pointer
Trump habe ihr immer gesagt: „Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag es oft genug und die Leute werden dir glauben.“ Nach der Attacke auf das US-Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr „Teil dieses Irrsinns“ habe sein wollen.
Nach ihrem Ausstieg aus der Trump-Regierung hatte Grisham ein Buch veröffentlicht und ist seitdem eine offene Kritikerin des früheren Präsidenten.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Obama spielt auf die Kluft in der amerikanischen Gesellschaft an, als er sagt, hin und wieder zucke man bei Bemerkungen von Eltern und Großeltern zusammen. „Aber da glauben wir auch nicht sofort, dass sie schlechte Menschen sind.“ Die Welt verändere sich schnell und manch einer brauche mehr Zeit und etwas Unterstützung, um mitzuhalten. „Unsere Mitbürger verdienen dieselbe Nachsicht, von der wir hoffen, dass sie sie uns auch entgegenbringen würden.“
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Wenn Trump zu seinen Anhängern spricht, dann häufig vom schlechten Zustand der Vereinigten Staaten. Er prophezeit den Untergang des Landes, sollte er nicht noch einmal zum Präsidenten gewählt werden. Obama hingegen verbreitet am Dienstag eine positive Botschaft. „In ganz Amerika, in großen Städten und kleinen Dörfern, weit entfernt von dem ganzen Lärm, gibt es die Bande noch, die uns zusammenhalten.“
Dort schaue man noch nach den älteren Nachbarn, helfe Hungrigen in Kirchen, Moscheen und Synagogen und teile den Stolz, wenn ein Athlet bei den Olympischen Spielen Gold gewinne. „Denn die Mehrheit von uns will nicht in einem Land leben, das bitter und gespalten ist.“
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Very American: Noch während Obama spricht, kommt eine Spenden-SMS. Darin erinnert er daran, dass jede einzelne Stimme zähle, ein „mächtiger Ausdruck des Vertrauens“ sei. Und dann bittet er um eine Spende von zwanzig Dollar für die Harris-Walz-Kampagne. Wer sich registriert hat oder schon einmal gespendet hat, bekommt täglich mehrere solche E-Mails und Nachrichten mit Spendenaufrufen.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Obamas Rede ist mit Spitzen gegen Trump gespickt. Der sei wie der Nachbar, der den ganzen Tag mit dem Laubbläser vor dem eigenen Fenster stehe. „Von einem Nachbarn ist das ermüdend. Von einem Präsidenten ist es einfach nur gefährlich.“ Trump sehe Macht nur als Werkzeug zu seinem eigenen Vorteil.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
„Es wird ein Kampf. Trotz aller unglaublichen Energie, die wir in den vergangenen Wochen freigesetzt haben – es wird immer noch ein enges Rennen.“
Barack Obama
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Noch vor gut einem Monat gehörte auch Barack Obama zu denjenigen, die Bidens Eignung für eine weitere Amtszeit anzweifelten. Jetzt würdigt er ihn gleich zu Beginn. Sie seien Brüder geworden, sagt er. Im Laufe der acht gemeinsamen Jahre im Weißen Haus habe er vor allem Bidens Empathie und Bescheidenheit zu schätzen gelernt, „seine hart gelernte Resilienz und seine unumstößliche Überzeugung, dass jeder in diesem Land eine Chance verdient hat.“ Das seien Charaktereigenschaften, die Amerika in den vergangenen vier Jahren besonders gebraucht habe.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Barack Obama beginnt seine Rede mit einem Scherz: Es falle nur ihm ein, nach Michelle Obama zu sprechen. Viele Amerikaner hatten gehofft, sie würde sich irgendwann selbst zur Wahl stellen. Doch das hat die frühere First Lady mehrfach bestritten. Sie selbst habe nie in die Politik gewollt, sie sei nur ihrem Mann gefolgt.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Zum Ende ihrer Rede appelliert die frühere First Lady an das amerikanische Volk: Harris und Walz hätten gerade einen Lauf. „Aber auch sie sind nur Menschen. Sie sind nicht perfekt. Und wie alle von uns werden sie Fehler machen.“ Umso mehr sei es an allen, sie zu unterstützen. Alle Amerikaner müssten „das Gegengift zu all der Dunkelheit und Spaltung“ sein.
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Sofia Dreisbach, Korrespondentin
Trump hat Harris mehrfach rassistisch beleidigt. Die hat bislang nicht direkt auf die Angriffe reagiert, sie als die „immer selben alten Geschichten“ abgetan. Doch Michelle Obama spricht Trumps Rassismus gegenüber ihr und ihrem Mann direkt an. „Über Jahre hat Donald Trump alles in seiner Macht Stehende getan, zu versuchen, dass die Leute uns fürchten.“ Durch seinen engstirnigen Blick auf die Welt fühle er sich bedroht durch die Existenz zweier hart arbeitender, bestens ausgebildeter, erfolgreicher Leute, „die dann auch zufällig noch schwarz sind“.
„Wer sagt Trump, dass der Job, um den er sich gerade bewirbt, auch einer dieser „schwarzen Jobs“ sein könnte?“
Michelle Obama
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